Absinth Herkunft: Die Geschichte der Grünen Fee

Absinth Herkunft

Absinth Herkunft: Das Wichtigste zusammengefasst

  • Die Anfänge des Absinthes gehen bis in das 18. Jahrhundert zurück.
  • Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Grüne Fee in fast allen Ländern der Welt verboten.
  • Anfang der 1990er Jahre wurde Absinth wieder legalisiert. Seitdem erlebt die Grüne Fee eine wahre Renaissance!

Generelle Infos zum Absinth

Der Name „Absinth“ stammt vom lateinischen Wort „Absinthium” ab und bedeutet Wermut. Wermut ist wiederum die charakteristische Zutat der hochprozentigen Spirituose. Weiterhin sind die Grundzutaten eines original Absinths grüner Anis und Fenchel. Je nach Rezept werden weitere Kräuter verwendet. Der zunächst klare Absinth wird nach der Destillation mit Kräutern eingefärbt und ist deshalb typischerweise von grüner Farbe, weswegen er auch den Kosenamen „Grüne Fee“ (La Fée Verte) besitzt.

Absinth Herkunft: Echter Absinth
Echter Absinth mit Wermut und natürlich grüner Farbe

Absinth Herkunft: Die Anfänge

1769 Die erste bekannte Anzeige für ein wermutbasiertes Elixier namens „Bon Extrait d‘Absinthe“ erscheint in einer Neuenburger Zeitung (Schweiz).

1792 Dr. Ordinaire, der Erfinder des “modernen” Absinths, entwickelt eine Rezeptur bestehend aus 8 Pflanzen. Darunter befanden sich Wermut, Anis, Ysop und Fenchel, kombiniert mit 68 prozentigem Alkohol, welcher zum traditionellen Alkoholgehalt für echten Absinth wurde.

1797 Die Rezeptur wird an den französischen Major Dubied verkauft, der zusammen mit seinem Sohn und Schwiegersohn (H.L. Pernod) die erste Absinth-Fabrik in der Schweiz (Couvet) baut und Absinth als Genussmittel im Gegensatz zu einer rein medizinischen Verwendung vermarktet.

Absinth Herkunft: Henri Louis Pernod und die erste Flasche Absinth (1798)
Henri Louis Pernod und die erste Flasche Absinth (1798)

Der Auftsieg des Absinthes!

1844 – 1847 Während des Eroberungskriegs in Algerien im Jahre 1830 nutzt die französische Armee die desinfizierende Wirkung des Absinths. Die Alkoholrationen sollten primär zur Desinfektion des kontaminierten Wassers genutzt werden. Doch insbesondere durch die berauschenden Nebenwirkungen und selbstverständlich durch den hervorragenden Geschmack wurde der Absinth von den Truppen geliebt. Nach ihrer Heimkehr wollten sie auf das liebgewonnene Glas Absinth nicht verzichten, sodass dem Siegeszug des Absinths vorerst nichts mehr im Wege stand.

Währenddessen: Viele große Kunstwerke verdanken ihre Existenz dem Geheimnis der „Grünen Fee“. Große Namen wie Charles Baudelaire, Edouard Manet, Verlaine, Rimbaud, Oscar Wilde, Degas, Toulouse-Lautrec, van Gogh, Gauguin und Picasso finden sich unter diesen frühen leidenschaftlichen Anhängern des Absinths.

Manet: Der Absinthtrinker (1858)
Edouard Manet: Der Absinthtrinker (1858)

Das Absinth Verbot..

1910 Die Schweiz ist das erste Land, welches Absinth verbietet. Dies ist zum einen auf den hohen Alkoholkonsum in der Gesellschaft zurückzuführen, zum anderen stieg der Druck der französischen Weinlobby, welche die Konkurrenz des neuen Getränks fürchtete und sich bewusst für ein Verbot der Grünen Fee einsetzte. Argumentiert wurde mit der vermeintlich toxischen Wirkung des Absinthes, welche auf den im Wermut enthaltenen Wirkstoff Thujon zurückgeführt wurde.

1915 Frankreich verbietet Absinth.

Absinth Verbot in Frankreich (1915)

1923 Deutschland verbietet nicht nur den Verkauf des Getränks, sondern auch den Vertrieb des Rezeptes.

Das Ende der Grünen Fee Bis 1920 verbieten die meisten europäischen Länder die Verwendung und den Verkauf von Absinth, bis auf Spanien, Portugal und England. Der Hersteller Pernod Fils nutzt die Gesetzeslücke und produziert bis in die 1970er Jahre Absinth in Tarragona, Spanien. Das Getränk gerät jedoch mehr und mehr in Vergessenheit und wird durch den „Pastis“ ersetzt; ein Absinth ohne Wermut („pastiche“ frz. für „Nachahmung“).

Das Comeback der Grünen Fee

1981 Deutschland hebt das Absinthverbot auf, jedoch ist die Verwendung von Wermutöl/Thujon in Lebensmitteln weiterhin verboten, was faktisch das Getränk weiterhin verbietet.   

1991 Neuere Forschungen stimmen darin überein, dass die toxische Wirkung des Thujon bei dem verschwindend geringen Vorkommen im Absinth praktisch nicht wirksam ist. Die Europäische Union ändert den gesetzlichen Grenzwert für Thujon in Spirituosen mit einem Alkoholgehalt von bis zu 25%, festgelegt auf 5 mg/kg. Zudem gelten 10 mg/kg für Spirituosen mit bis zu 25% und 35 mg/kg für Bitter. Echter Absinth kann nun wieder legal angeboten werden.

2001 Hollywood dreht den Film Moulin Rouge mit Kylie Minogue als die „Grüne Fee”.

Die Wiedergeburt der Grünen Fee: Nicht zuletzt durch Filme wie Moulin Rouge oder From Hell mit Johnny Depp hat der Kult um das Getränk eine wahre Renaissance erfahren und lässt die Welt wieder in die Euphorie des 19. Jahrhunderts eintauchen.

2005 Die Schweiz legalisiert Absinth nach fast 100 Jahren des Verbots. Absinth kaufen ist nun wieder legal.

2007 Die Vereinigten Staaten legalisieren Absinth, jedoch mit unterschiedlichen Grenzwerten im Vergleich zur EU. Nur 10mg/kg Thujon sind erlaubt.

Neue Studien zu Absinth und Thujon

2008 Im Journal of Agricultural and Food Chemistry erscheint ein Artikel mit neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thujongehalt von historischem Absinth. Die Analysen zeigen das alte Absinthe vor dem Verbot nicht mehr Thujon besaßen als heutige Sorten (maximal 35mg/kg).

Absinth Thujongehalt
Absinth früher und heute: Der Thujongehalt ist gleich

2017 Im Zuge der Craft-Spirituosen Bewegung erlebt auch Absinth einen weiteren Aufschwung. Die Grüne Fee ist mehr denn je zurück!

Absinth: Es gibt noch viel zu entdecken!

Wir hoffen, dass Dir dieser Artikel zur Absinth Herkunft gefallen hat. Wenn er Dein Interesse geweckt hat, findest Du hier bei uns im Blog noch viele weitere Artikel zur Geschichte des Getränks Absinth. Falls Du Absinth nach all den Informationen nun gerne probieren möchtest, dann freuen wir uns über Deinen Besuch in unserem Absinth Shop. Dort bieten wir eine exklusive Auswahl besonders originaler Absinth-Sorten zum Kauf an.

Grüne Grüße aus der Welt des Absinths,

Mike vom ALANDIA Team

Quellen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Absinthe
D. Nathan-Maister (2009), The Absinthe Encyclopedia, Oxygenee Ltd.
J. Baptiste Debourge (1864), Le Buveur: Son présent et son avenir, Humbert, Paris
https://www.alandia.de/docs/absinthe-ewg-1988-richtlinie-88-388.pdf
https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jf703568f
https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jf803975m

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Absinth Infografik

Häufig gestellte Fragen

Absinth ist eine aus Kräutern destillierte Spirituose. Klassische Rezepte beinhalten Wermut (artemisia absinthium), grünen Anis (teilweise ersetzt durch billigeren Sternanis) und Fenchel. Weitere häufig verwendete Kräuter sind Hyssop, Zitronenmelisse und pontischer Wermut. Wermut, Anis und Fenchel machen den typischen Geschmack des Absinths aus.
Absinth wird vor allem in Frankreich und in der Schweiz hergestellt. Der erste kommerziell hergestellte Absinth war der Dubied Absinth aus der frz. Schweiz aus dem Jahr 1789. Bereits in der Bibel wird jedoch das Wermutkraut als Naturheilmittel erwähnt.
Grundlage von Absinth sind die Kräuter großer Wermut (artemisia absinthium), grüner Anis (teilweise ersetzt durch günstigeren Sternanis) und Fenchel. Weitere häufig verwendete Kräuter sind Ysop, Zitronenmelisse und kleiner Wermut (artemisia pontica). Wermut, Anis und Fenchel machen den typisch kräuterig-frischen Geschmack von Absinth aus.
Absinth hat traditionell eine grüne Farbe. Die grüne Farbe entsteht durch das Ansetzen (Mazeration) von Färbekräutern im zunächst farblosen Destillat. Häufig verwendet werden pontischer Wermut, Ysop und Melisse.
Henri Louis Pernod gründete im Jahr 1805 die Absinthdestillerie Maison Pernod Fils in Pontarlier, Frankreich. Nach dem Absinthverbot in Frankreich (1915) wurde der Absinth durch den Anisschnaps Pernod Pastis ersetzt. Pernod ist heutzutage eine Marke des Spirituosenkonzerns Pernod Ricard. Angeboten wird neben dem Anisschnaps auch wieder ein Pernod Absinth.
Man unterschied hauptsächlich drei Qualitätsgrade, die sich vor allem nach dem Alkoholgehalt orientierten. Der "Absinthe Ordinaire" oder "Absinthe Commune" war im Frankreich des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ein Absinth mit 40-45% Alkohol. Ein "Absinthe Demi Fine" besaß 50%. Ein "Absinth Fine" oder "Absinthe Suisse" wurde mit einem höheren Alkoholgehalt von 70-73% abgefüllt. Zudem gab es die Kategorisierung "Absinthe Supérieure" oder auch "Extra Supérieure". Dies bezog sich vor allem auf den Sachverhalt, dass der Absinth ausschließlich mit Pflanzen grün eingefärbt wurde. Denn zu dieser Zeit gab es bereits minderwertige Absinth-Hersteller, die ihre Absinthe teilweise mit giftigem Kupfersulfat künstlich grün färbten. Klassischerweise hatten die Qualitäts-Absinthe "Supérieure" einen Alkoholgehalt von 65-68%. Bei diesem hohen Alkoholgehalt wurde die natürlich grüne Farbe des Absinths gut konserviert. (Quelle: Jean Baptiste Debourge (1864): Le Buveur: Son présent et son avenir, Humbert, Paris)
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